« Hey, schrei nicht so laut ! » und schon kommt die dröhnende Antwort zurück ! ! - - -
« Psst, leise, das Kind schläft ! » und schon setzen die Zehenspitzen ihren Weg behutsam fort! - - -
Sowohl für „schreien“ als für "laut“ und für „leise“ gibt es Schalter im Gehirn auf die sofort Strom kommt, sobald davon die Rede ist. Für „nicht“ gibt es keinen Schalter, weil wir „nicht“ nicht als etwas Konkretes vor uns sehen können so wie wir Dinge oder Tätigkeiten vor uns sehen. Daher ist « Schrei nicht so laut ! » der Zündschlüssel für lautes Schreien der alle Schaltkreise die mit „laut“ und mit „schreien“ zu tun haben unter Strom setzt. Wer sich da trotzdem noch zurückhalten kann und NICHT los schreit, der muss schon wirklich Selbstbeherrschung haben!
Diese fatale Fehlschaltung, die wir mit verneinenden Befehlssätzen auslösen hat zu dem traurigen Erziehungsprinzip geführt „wer nicht hören will muss fühlen“. Denn nur wirkliche Angst kann hier noch aufhalten, was die verbale Zündung bereits in Gang gesetzt hat!
Was hier fürs Ohr gilt, das gilt genauso auch fürs Auge, wenn wir z.B. Schreibfehler mit roter Farbe so richtig schön hervorheben. Da braucht es dann schon richtig Angst vor den Schulnoten, um diese Fehler nicht zu reproduzieren.
Dabei wäre alles so einfach, wenn wir nur, anstatt von dem zu reden und das zu unterstreichen, was wir lassen sollen, uns gleich dem zuwenden was wir tun sollen.