Mir stockt der Atem. Ich schau in die Runde.
Ein mitleidiges Lächeln; ein höhnisches Grinsen; herausfordernd hochgezogen Augenbrauen; gleichgültig zuckende Achseln…
War’s das? Gibt’s keinen Ausweg mehr? Ist wirklich alles vorbei?
Das Blut schießt mir in den Kopf. Was ich auch sagen würde, es kann alles nur verschlimmern. Ich halt’s nicht mehr aus. Ich dreh auf dem Absatz herum und bin schon die Treppe hinunter, raus, um die Ecke, ab in den Park und erstmal auf die hämmernden Ohren Musik gesetzt. Und dann laufen, einfach laufen, egal wohin; Hauptsache laufen und nichts denken…
Als mir schließlich der Schweiß von der Stirn tropft, kann ich mich wenigstens auf etwas freuen: die Dusche! Und wie ich mich dann im frischen T-Shirt aufs Bett werfe, fällt mir Lilly ein. Sie hat mir schon mal geholfen.
Ich ruf sie an und stammle rum aber für sie scheint alles ganz klar:
„Lass mal, da entwerfe ich einen Brief für dich“.
Eine Stunde später war ich dabei ihn immer wieder durchzulesen; das machte einfach so Spaß: er war höflich und diskret, sehr gelassen und distanziert geschrieben von jemand, der sich der Vorteile seiner überlegenen Lage bewusst ist und diese gezielt ins Feld zu führen versteht. Ich gehe tatsächlich als der Sieger aus der ganzen Sache hervor!
Während ich noch meinen Augen nicht traue, setzt meine Hand meinen Namenszug darunter… Das Leben geht weiter!
‚Corporate Writing’ : eine ‚Sekretärin’ für heikle Briefe oder Bewerbungsanschreiben
Ein ‚Anwalt’ für prekäre Gespräche
Email-Korrespondenz statt Verteidigung am Telefon
Rollenspiel: schwierige Lebenssituationen im Probelauf vortrainieren
„Runner’s High“ statt Amoklauf